In Europa und in Deutschland breitet sich momentan die Deltavariante von SARS-CoV-2 schnell aus, die deutlich ansteckender ist als die seit März 2021 vorherrschende Alphavariante. Eine höhere Pathogenität der Deltavariante ist derzeit nicht gesichert.
Aktuelle Studienergebnisse aus dem Vereinigten Königreich zeigen, dass der Impfschutz in Bezug auf die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe nach abgeschlossener Grundimmunisierung gegenüber der Deltavariante im Vergleich zum Schutz gegenüber anderen SARS-CoV-2-Varianten ähnlich gut ist. Hingegen scheint der Schutz gegenüber der Deltavariante nach nur einer Impfstoffdosis deutlich herabgesetzt zu sein.
In diesem Kontext weist die STIKO darauf hin, dass es wichtig ist, die zweite Impfstoffdosis zeitgerecht wahrzunehmen.
Nach aktuellen Studienergebnissen ist die Immunantwort nach heterologem Impfschema (Vaxzevria/mRNA-Impfstoff) der Immunantwort nach homologer Vaxzevria-Impfserie (2 Impfstoffdosen Vaxzevria) deutlich überlegen. Vorbehaltlich der Rückmeldungen aus dem noch zu eröffnenden Stellungnahmeverfahren empfiehlt die STIKO daher für Personen, die Vaxzevria als 1. Impfstoffdosis erhalten haben, unabhängig vom Alter einen mRNA-Impfstoff als 2. Impfstoffdosis mit mindestens 4-wöchigem Impfabstand zur 1. Impstoffdosis.
In ihrem Beschlussentwurf gibt die STIKO folgende empfohlene Impfabstände an:
Impfstoff | Impfabstand |
---|---|
Comirnaty (BioNTech/Pfizer) | 3-6 Wochen |
Spikevax (Moderna) | 4-6 Wochen |
Vaxzevria (AstraZeneca) | 9-12 Wochen |
Heterologes Impfschema (Vaxzevria/mRNA-Impfstoff) | ab 4 Woche |
"Menschen, die eine Impfung gegen COVID-19 erhalten, sollten vollständig geimpft werden, damit eine starke Immunantwort induziert werden kann.
Ziel ist es, ein Immunescape der Viren, d.h. ein Umgehen der Immunantwort, und damit die Selektion von Escapemutanten, d.h. ein Entstehen von Virusmutanten mit neuen Fähigkeiten, zu verhindern. Die zeitgerecht verabreichte zweite Impfstoffdosis verringert die Wahrscheinlichkeit eines Immunescape wesentlich.
Aktuelle Studien zeigen, dass die verfügbaren Impfstoffe auch gegen die neuen Linien wirksam sind. Für die derzeit in Europa dominante Linie Alpha (B.1.1.7) werden die Auswirkungen auf die Effektivität der Impfstoffe als gering bis mäßig eingeschätzt.
Gegenwärtig breitet sich die Linie Delta (B.1.617.2) in vielen europäischen Ländern stark aus.
Studien aus Großbritannien zu Vaxzevria (AstraZeneca) und Comirnaty (BioNTech/Pfizer) zeigen, dass sowohl für mRNA- als auch für Vektor-basierte Impfstoffe eine hohe Schutzwirkung für schwere Verläufe (Endpunkt: Hospitalisierung) bei einer vollständigen Impfserie zu erwarten ist. Diese lag bei 96% für Comirnaty und bei 92% für Vaxzevria.
Da alle verfügbaren COVID-19-Impfstoffe für das Spike-Protein kodieren, ist davon auszugehen, dass die Auswirkungen der Mutationen auf deren Wirksamkeit prinzipiell ähnlich sind.
Sollte die Wirksamkeit der Impfstoffe jedoch durch weitere Mutationen der hier zirkulierenden Viren erheblich absinken, wäre es den Impfstoffherstellern möglich, die verfügbaren Impfstoffe innerhalb weniger Wochen entsprechend anzupassen."
Kommentar :
1) Die STIKO geht mit ihrer Empfehlung weiter als die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA). Diese hatte erklärt, sie könne keine Empfehlung dafür abgeben, andere Vakzine für die zweite Impfung zu verwenden. Es sehe derzeit danach aus, dass alle vier erhältlichen Impfstoffe in der EU gegen die verschiedenen Varianten des Coronavirus einen Schutz böten.
2) Die Stiko gibt eine 92 % Schutzwirkung für eine homologe Astazenecaimpfung an
( siehe oben ). Wichtig ist ein ausreichender Impfabstand bei Astrazeneca von 9 bis 12
Wochen.
3) Ein großer Vorteil der heterologen Impfung ist, dass Sie schon nach 4 Wochen
erfolgen kann